Jefferson Winter 03 - Prey - Deine Tage sind gezaehlt by James Carol
Autor:James Carol [Carol, James]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimis & Thriller, Thriller
ISBN: 9783423216418
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft
veröffentlicht: 2016-07-22T00:00:00+00:00
32
Mendoza betätigte die Klingel an der Rezeption und trat einen Schritt zurück. Aus dem Hinterzimmer erschien derselbe Mann, bei dem sie sich am Abend zuvor angemeldet hatten. Er trug wieder Baumwollhosen und ein weißes Oberhemd – frisch gewaschen und gebügelt. Winter roch das Waschmittel.
»Guten Morgen. Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Wie heißen Sie?«, erkundigte sich Winter.
»Jerry Barnes.«
»Sind Sie der Eigentümer?«
»So ist es. Also sagen wir Miteigentümer. Ich betreibe das Haus zusammen mit meiner Frau.« Skeptisch sah er Winter an.
Mendoza zeigte ihre Polizeimarke, woraufhin Barnes erblasste. »Keine Sorge«, fügte sie rasch hinzu. »Sie haben nichts falsch gemacht.«
Mit besorgtem Blick sah er zu, wie sie die Marke wieder wegsteckte. »Ich helfe Ihnen natürlich, so gut ich kann.«
»Letzte Nacht ist jemand in mein Zimmer eingedrungen. Wir versuchen zu klären, wie die Person hereinkam. Gibt es hier Überwachungskameras?«
»Nein, so etwas haben wir nicht. Das ist nicht nötig. In Hartwood gibt es kaum Kriminalität.« Plötzlich machte er ein besorgtes Gesicht. »Jemand war in Ihrem Zimmer? Wurde Ihnen etwas gestohlen?«
»Nein.«
»Geht es Ihnen gut?«
»Ja, mir ist nichts passiert.«
»Haben Sie jemanden gesehen?«
Mendoza und Winter wechselten einen Blick. Diesen Exkurs konnten sie jetzt nicht gebrauchen. »Mr Barnes«, sagte sie, »wir versuchen zu klären, wie die Person ins Zimmer meines Kollegen gelangen konnte. Ich nehme an, dass Sie für sämtliche Räume Ersatzschlüssel haben?«
Er nickte. »Das ist richtig.«
»Können Sie uns zeigen, wo Sie die aufbewahren?«
»Selbstverständlich.«
Er bat sie hinter den Empfangstresen und führte sie in das kleine Hinterzimmer, das er als Büro nutzte. Es war nicht viel größer als eine Besenkammer. Vielleicht war es früher sogar eine gewesen. Der Schreibtisch war genauso lang wie die Wand, an der er stand. Darauf befand sich ein Monitor älterer Bauart, darunter ein ebenfalls in die Jahre gekommener Computer.
An der Wand zur Linken hing ein lackiertes Brett mit den Zimmerschlüsseln. An den meisten Haken hingen zwei davon. Die einzige Ausnahme bildeten die Präsidentensuite und Mendozas Zimmer. Winter bückte sich und überprüfte das Schloss der Bürotür. Es war dasselbe stabile Bolzenschloss wie an seiner Zimmertür. Im Normalfall würde es Eindringlingen ganz sicher standhalten. Mit einer Ausnahme.
»Wird diese Tür normalerweise abgeschlossen?«, fragte er.
Barnes schüttelte den Kopf. »Nein. Dazu gab es bisher keinen Anlass.«
»Das erklärt natürlich, wie sie in mein Zimmer gelangt ist. Sie hat sich einfach hier hereingeschlichen und den Schlüssel gestohlen.«
»Das tut mir wirklich leid«, entschuldigte sich Barnes. »Wenn ich das geahnt hätte, dann hätte ich hier auf jeden Fall abgeschlossen.«
Mendoza ging an ihnen vorbei und schaute sich den Haken mit dem Ersatzschlüssel zur Präsidentensuite genauer an.
»Haben Sie Briefumschläge da?«, fragte sie Barnes. »Und Latexhandschuhe könnte ich auch gebrauchen.«
»Ich gehe nachsehen, was ich dahabe.«
Winter schaute ihm hinterher und drehte sich dann wieder zu Mendoza um. »Ich habe wenig Hoffnung, dass sich an diesem Schlüssel brauchbare Fingerabdrücke feststellen lassen. Dazu hatten ihn schon zu viele Leute in der Hand.«
»Trotzdem sollten wir es versuchen. Wer weiß, vielleicht haben wir ja Glück.«
»Glück gibt es nicht.«
Barnes kam mit einem Paar knallgelber Gummihandschuhe und einem weißen selbstklebenden Briefumschlag zurück und reichte Mendoza beides. »Tut mir leid, etwas anderes habe ich nicht gefunden.
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